Die Stromversorgung macht in vielen Teilen Perus bis heute Probleme – und der Ausbau von Kraftwerken und Stromnetzen hält mit dem von anhaltendem Wirtschaftswachstum getriebenen Anstieg des Stromverbrauchs nicht stand. Stromausfälle sind insbesondere in abgelegenen Ortschaften, teils aber auch in Großstädten wie Arequipa oder Chiclayo häufig – manchmal ist sogar die Hauptstadt Lima betroffen. Von den Phasen zwischen den Stromausfällen können allerdings 16% der Bevölkerung nur träumen: Sie leben in abgelegenen Gebieten oder vernachlässigten Stadtrandsiedlungen, die bis heute nicht über eine grundlegende Stromversorgung verfügen.
Die meisten der Ortschaften, die einfach und günstig ans Stromnetz angeschlossen werden können, haben dies inzwischen erreicht oder sind gerade dabei. Problematisch ist es allerdings bei abgelegenen Regenwald- und Anden-Ortschaften, wo schwierige geographische Verhältnisse und große Entfernungen die Verlegung von Leitungen erschweren. Mancherorts haben Bewohnerinnen und Bewohner selbst die Initiative ergriffen und in Eigenregie – manchmal auch mit Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen – kleine Wasserkraftwerke aufgebaut. Obwohl es dafür zahlreiche positive Einzelbeispiele gibt, wird das Problem damit noch nicht gelöst – zumal große Generatoren und Rohrleitungen wegen fehlender Straßen höchstens per Hubschrauber angeliefert werden könnten.
86% der Bevölkerung mit Zugang zur Stromversorgung
Die peruanische Regierung versucht, diesem Problem nun durch die Subventionierung von Solar-Anlagen im ländlichen Raum beizukommen. Ziel sei es, bis 2016 (Wahljahr, Anm. d. Autors) mindestens 500.000 Photovoltaikanlagen installiert zu haben, so Energie-Vizeminister Edwin Quintanilla gestern gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur ANDINA. Dadurch würde nach Einschätzung des Vizeministers der Bevölkerungsanteil mit Zugang zu elektrischer Energie von 86 auf über 90% gesteigert.
Bereits jetzt werden in Peru punktuell kleine Solar-Systeme eingesetzt, beispielsweise zur Stromversorgung in Gesundheitsposten und Schulen. Diese reichten aber häufig nicht einmal für den Betrieb von Computern aus. Daneben wurde bislang weniger auf Kleinanlagen, denn auf gigantische Solarparks gesetzt. Allein in den vergangenen fünf Monaten eröffnete Perus Präsident Humala in den südperuanischen Regionen Tacna, Arequipa und Moquegua -einer der sonnenreichsten Regionen weltweit- vier Solarparks dreier spanischer Solarenergie-Unternehmen, die zusammen pro Jahr rund 180 Gigawattstunden produzieren sollen. Ähnliche Großprojekte mit Investitionssummen in dreistelliger Euro-Millionenhöhe sind in Vorbereitung. Einzelne Solaranlagen für Kleinproduzenten sind dagegen bislang nur schwer und teuer zu bekommen. Ob sich das ändern wird, ist nicht abzusehen. Auch wird es weiter Stromausfälle geben. Aber viele Regionen werden überhaupt zum ersten Mal Strom bekommen.
Hinweis: Wer sich für das Thema erneuerbare Energien in Peru interessiert, dem sein ein Blick in den Plan Maestro de Electrificación Rural con Energía Renovable en la República del Perú empfohlen (Hinweis: Sie verlassen hierdurch INFOAMAZONAS)!