Bei der Räumung des Großmarktes „La Parada“ durch die Polizei im vergangenen Oktober wurden vier Personen getötet, es kam zu tagelangen Ausschreitungen. Letztendlich wurde das Gelände aber geräumt, das als unhygienischer Großmarkt mit einem Rattenproblem ebenso bekannt war, wie als Tummelplatz von Kleinkriminellen – um einem Park Platz zu machen. Viele Händlerinnen und Händler zogen auf einen neuen, organisierten Großmarkt um. Heute ordnete ein Richter in der peruanischen Hauptstadt Lima an, die Polizeikräfte vor dem vormaligen Großmarktgelände abzuziehen und die Betonsperren zu entfernen, die den Zugang für Lastwagen versperrten. In seinem Urteil stellte der Richter fest, das Grundstück sei der Stadt mit dem Zweck geschenkt worden, dort einen Markt zu errichten – es dürfe nicht umgewidmet werden. Zudem rief er den peruanischen Kongress und die Staatsanwaltschaft auf, Ermittlungsverfahren gegen Innenminister Wilfredo Pedraza und Bürgermeisterin Susana Villarán wegen möglicher Rechtsverstöße im Rahmen der Großmarkt-Räumung einzuleiten.
Für die Stadtverwaltung unter Bürgermeisterin Susana Villarán, die in wenigen Tagen vermutlich fast alle Mitgliederinnen und Mitglieder ihrer bisherigen Ratsfraktion verliert, ist das ein herber Rückschlag. Vor einigen Wochen berichteten peruanische Medien, frühere Großmarkthändler sammelten Geld, um den Richter zu bestechen. Die Justizkontrollbehörde OCMA ordnete bereits ein Untersuchungsverfahren an. Das Schenkungsdokument, auf das sich der Richter berief, war bislang nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Bei den früheren La Parada-Händlern brach nach der Ankündigung des Richters Jubel aus.