Rund sieben Monate nach Prozessbeginn ist Florindo Eleuterio Flores Hala, Anführer einer Teilfraktion der Terrororganisation Sendero Luminoso (dt. leuchtender Pfad) und bekannt als „Camarada Artemio“, Ende vergangener Woche von einem peruanischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Flores, der letzte verbleibende Anführer aus der ersten Generation von Sendero Luminoso, war Anfang 2012 von der Polizei schwer verletzt festgenommen worden, nachdem offenbar ein Teil seiner Anhänger auf die Seite der peruanischen Sicherheitskräfte übergelaufen war. Seine Sendero-Fraktion hatte zuletzt im Huallaga-Tal ihr Unwesen getrieben, gilt nun aber als weitgehend dezimiert.
Die Richter sahen im Falle von „Artemio“ die Tatbestände des besonders schweren Terrorismus, Drogenschmuggels, sowie der Geldwäsche als erwiesen an. Der Angeklagte selbst hatte während der Verhandlung insbesondere die Anklage wegen Drogenschmuggels und Geldwäsche stets von sich gewiesen, die Beweise wogen aber offenbar zu schwer. Im Gegensatz zur weiter aktiven VRAEM-Fraktion des Sendero Luminoso fuhr Eleuterio Flores neben dem Terrorismus auch die Strategie der politischen Eingliederung. So forderte er wenige Monate vor seiner Verhaftung in einem Interview einen Waffenstillstand und eine Amnestie. Auch hinter der Strategie, mit einer Bewegung namens MOVADEF den Weg hin zur Gründung einer eigenen Partei zu probieren, wird „Artemio“ vermutet. Vorsitzender von MOVADEF ist Alfredo Crespo, sein Anwalt und Ex-Verteidiger von Sendero Luminoso-Gründer Abimael Guzman.
Vor der Urteilsverkündung hatte der Angeklagte noch erklärt, er ziehe die Todesstrafe einer lebenslangen Haftstrafe vor, die einer Todesstrafe auf Raten gleichkomme. Die Todesstrafe wird in Peru aber derzeit nicht verhängt. Zur lebenslangen Haftstrafe hinzu kommt eine Geldstrafe in Höhe von 500 Millionen Soles für die zahlreichen Terrorakte und Morde an Polizisten, Staatsanwälten und Zivilbevölkerung.
Florindo Eleuterio Flores Hala kündigte an, in Revision zu gehen.