Dossier Wasserprobleme und -konflikte in Peru

Logo des Dossiers "Wasserkonflikte".Bei einem Großteil der aktiven sozialen Konflikte in Peru geht es um Nutzung und Verschmutzung von Wasser. In manchem Fällen ist das Wasser eher der Eskalationspunkt, während hinter dem Konflikt noch ganz andere stehen. Dennoch ist die Frage nach der Verteilung des Wassers für die Zukunft Perus eine ganz zentrale, lebt doch ein Großteil der Bevölkerung an der süßwasserarmen Küste. Der Klimawandel, das Abschmelzen der Andengletscher und die in vielen Regionen weiter fortschreitende Entwaldung machen das Thema noch brisanter.

Ansätze, dem Problem zu begegnen, gibt es viele: Die Umleitung von Flüssen aus dem Amazonasbecken zur Bewässerung von Wüstenregionen an der Pazifikküste wird mit dem Olmos-Tinajones-Projekt schon bald Wirklichkeit sein. Umweltschützer fordern das Verbot von Bergbauaktivitäten in Quellregionen, während peruanische Geologen darauf verweisen, dass durch Bergbau mit Grundwassermanagement die Regulierung der Wassernutzung überhaupt erst möglich gemacht wird.

Diese und andere Konflikte und Lösungsansätze werden in den folgenden, unregelmäßig erschienenen Beiträgen thematisiert.

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Callao / Peru: Größte Kläranlage Südamerikas nimmt Betrieb auf

82% aller Abwässer aus der peruanischen Hauptstadt Lima und der Hafenstadt Callao fließen bislang ungeklärt ins Meer. Das soll sich ab heute ändern, wenn Präsident Ollanta Humala die Anlage „Planta de Tratamiento de Aguas Residuales de Taboada“ anschaltet.

Warum das Indígena-Konsultationsgesetz in Peru bis heute nicht angewendet wird…

…erklärt der peruanische Journalist Marco Sifuentes in einem Beitrag für den peruanischen Informationsdienst INFOS, der im Folgenden zusammengefasst wird:

Kurz nach seinem Amtsantritt 2011 hat Perus Präsident Ollanta Humala öffentlichkeitswirksam ein Gesetz unterzeichnet, das den Staat dazu verpflichtet, vor Verwaltungsakten und Neuregelungen, die Indígena betreffen, ein Konsultationsverfahren durchzuführen. Das bedeutet, dass Indígena, also Nachkommen peruanischer Ureinwohner, die bis heute nach ihren Traditionen und auf dem Land ihrer Ahnen leben; im besten Fall sogar noch deren Sprache sprechen, um ihre Meinung gebeten werden müssen, bevor Entscheidungen getroffen werden, die sie betreffen. Abgelehnt werden kann die Entscheidung nicht. Aber sie kann unter Umständen den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Lambayeque / Peru: Verletzte bei Protesten gegen Cañariaco Copper

Seit Monaten schon schwelt ein Konflikt zwischen Anwohnern und Ortsvorstehern des nordwestperuanischen Distriktes Kañaris (Provinz Ferreñafe / Region Lambayeque) und dem Unternehmen Cañariaco Copper Perú S.A., Ende vergangener Woche eskalierte die Situation. Die Tageszeitung „La Industria“ aus Chiclayo berichtet von…

Villa María del Triunfo / Peru: Wasserrohrbruch setzt mehrere Häuserblöcke unter Wasser

Seit Jahren bemüht sich Limas Wasserversorger SEDAPAL darum, seinen Kundinnen und Kunden das Wasser-Sparen beizubringen. Nun hat das Unternehmen heute selbst gewaltige Wassermassen verschleudert, als in den frühen Morgenstunden in Villa María del Triunfo (Provinz und Region Lima) ein Hauptrohr brach – und die Leitung erst nach Stunden abgestellt wurde. Da waren bereits mehrere Häuserblöcke unter Wasser gesetzt, mehrere Läden verloren ihre gesamten Waren, darunter ein Eisenwarenmarkt mit über 150 Händlerinnen und Händlern. Eine Mauer stürzte ein.

Peru: höhere Bußgelder für schwarze Schafe im Bergbausektor

Wie aus dem neuen Umwelt-Bußgeldkatalog für Begbaubetriebe hervorgeht, den das peruanische Umweltministerium gestern veröffentlichte, wurde die Höchststrafe für nicht umgesetzte Umweltauflagen um den Faktor 1.000 erhöht. Waren -nach der 2012 gültigen Steuereinheit UIT – in jedem Fall 36.500 Nuevos Soles…

Cajamarca / Peru: Geiselnahme wegen mutmaßlicher Umweltschäden friedlich beendet

Die Indígena-Gemeinschaft Supayacu im Norden der peruanischen Region Cajamarca (Distrikt Huarango / Provinz San Ignacio) hat gestern drei Geologen des peruanischen Bergbaugeologischen Institutes Ingemmet freigelassen, die am vergangenen Sonntag offenbar als Reaktion auf mutmaßlich durch ein Bergbauunternehmen verursachte Umweltschäden als…

Cajamarca / Peru: Conga-Vermittler kündigen Treffen zwischen Yanacocha, Regional- und Nationalregierung an

Für den morgigen Freitag haben die Vermittler im Streit um das Bergbauprojekt „Conga“ in der nordperuanischen Region Cajamarca Repräsentanten der peruanischen Regierung, die Regionalregierung Cajamarca, sowie die Führung und Hauptanteilseigner an dem Bergbauprojekt an einen Tisch gebeten. Dabei soll die…

Puno / Peru: Regierung verschärft Vorgehen gegen illegalen Bergbau

Nicht nur der legale, auch der illegale Bergbau beschäftigt dieser Tage die peruanische Regierung. Nachdem seit Monaten verschärft gegen Goldwäscher in der Regenwaldregion Madre de Dios vorgegangen wird, reiste gestern eine Delegation unter Leitung von Perus Premierminister Óscar Valdés in…

Peru: Wassermangel in Limas Bankenviertel?

Seit Jahren schießt in San Isidro, dem Bankenviertel der peruanischen Hauptstadt Lima, ein Hochhaus nach dem Anderen in die Höhe. Das führt jetzt zu Problemen mit der Wasserversorgung, zu deren Behebung der Distriktrat nun zu drastischen Maßnahmen greifen will: Neu-…

Cajamarca / Peru: Newmont akzeptiert offenbar neue Bedingungen für Conga-Bergbauprojekt

Newmont, Hauptanteilseigner an dem umstrittenen „Conga“-Bergbauprojekt in der nordperuanischen Region Cajamarca, hat sich offenbar bereit erklärt, den Bau mehrerer Wasserresservoirs vorzuziehen, sowie bei den Bergbauaktivitäten zwei Bergseen, die als Abraumhalten vorgesehen waren, vorläufig zu verschonen. Damit war das Unternehmen auf…

Cajamarca / Peru: Was die Conga-Gutachter empfehlen

Vergangene Woche legten die drei Gutachter, die sich über mehrere Wochen hinweg im Auftrag der peruanischen Regierung mit der Umweltverträglichkeitsstudie zum umstrittenen Bergbauprojekt „Conga“ befasst haben, ihren Abschlussbericht vor – und bescheinigten dieser, sie nach internationalen Maßstäben sauber verfasst worden.…

Cajamarca: Bergbau-Gutachter mahnen Verbesserungen am Conga-Projekt an

Das lang erwarete Gutachten zur Umweltverträglichkeitsprüfung des umstrittenen Bergbauprojektes Conga in der nordperuanischen Region Cajamarca gibt nach Berichten peruanischer Medien keine Empfehlung über dessen Durchführbarkeit ab, mahnt aber Nachbesserungen an. Die Gutachter hatten gestern kurz die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt, erst…

Peru: Auswege aus dem Conga-Dilemma

In der nordperuanischen Andenregion Cajamarca bereiten sich Umweltaktivisten und Regionalregierung auf neue Protestaktionen gegen das Bergbauprojekt „Conga“ vor, von dem sie Gefahren für das Ökosystem und die Wasserqualität rund um Ortschaften auf der Ostseite der Anden befürchten. Auch die Regierung…

Peru: 76,2% aller Haushalte an öffentliche Wasserversorgung angeschlossen / extremes Stadt-Land-Gefälle

Insgesamt 76,2% aller peruanischen Haushalte sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, gerade in ländlichen Gebieten ist es allerdings nicht einmal die Hälfte davon. Das geht aus der jüngsten Haushaltsbefragung (ENAHO) durch das peruanische Nationalinstitut für Statistik und Informatik (INEI) hervor.…

Peru: Regierung schnürt Gesetzespaket gegen illegalen Bergbau

Eine Reihe von Gesetzen zur effektiveren Bekämpfung des illegalen Bergbaus bereitet derzeit die peruanische Regierung vor. Insbesondere das Umwelt-, Arbeits- und Innenministerium planen, den Rechtsrahmen zu erneuern und so den Kampf gegen die Verschmutzung von Flüssen, den Transport illegaler Chemikalien,…

Durchbruch am Olmos-Tunnel

Im Beisein des peruanischen Präsidenten Ollanta Humala haben die Arbeiter des Olmos-Tinajones-Bewässerungsprojektes kurz vor Weihnachten das letzte fehlende Stück Andengebirge durchbrochen und so den Weg für das Wasser frei gemacht, das schon bald große Wüstenflächen der nordwestperuanischen Region Lambayeque urbar…

Trotz vorläufigem Stopp: Proteste gegen Bergbauprojekt „Conga“ gehen weiter

Die Protestaktionen gegen das Bergbauprojekt Conga gehen in der Provinz Celendín (Region Cajamarca) auch nach der Ankündigung des Unternehmens Yanacocha, das Projekt vorläufig auf Eis zu legen, weiter. Der vorläufige Stopp habe an der Situation „nichts geändert, so Wilfredo Saavedra,…

Peru: höhere Wasserpreise für Stadt- und Provinzverwaltungen angekündigt

Die peruanische Trinkwasseraufsichtsbehörde SUNASS plant, Distrikt- und Provinzverwaltungen die Subventionen zur Trinkwassernutzung von zu kürzen. Das würde einen starken Anstieg der Wasserpreise für diese Stellen nach sich ziehen. Grund der SUNASS-Pläne ist der großflächige Einsatz von Trinkwasser zur Bewässerung von…

Loreto protestiert gegen Olmos-Projekt

Wenige Tage vor dem Ablauf seiner Amtszeit hat der ehemalige peruanische Präsident Alan García Ende Juli noch per Dekret das Olmos-Tinajones-Projekt, durch das Wasser von der Ostseite der Anden die Andenwestseite Urbar machen soll, zu einem Staatsziel erklärt und damit…

Perus Umweltminister Brack sieht Olmos- und Alto Piura-Wasserprojekte in Gefahr

Der peruanische Umweltminister Antonio Brack Egg hat bei einem Besuch in der nordperuanischen Stadt Piura davor gewarnt, dass das Wasser des Huancabamba-Flusses für die Projekte Olmos und Alto Piura nicht ausreichen könnte. Das berichtet die Tageszeitung „La República“. Beide Projekte…

Proteste gegen Wasserkraftwerk Inambari (Serie Wasser-Konflikte II)

Peru hat mit riesigen Flüssen mit hohem Gefälle, hohen Bergen und tiefen Tälern zweifelsohne ein unglaubliches Potenzial zur Stromerzeugung durch Wasserkraft. Die Projekte, die Tag für Tag durch peruanische Medien geistern, haben wahrhaft gigantische Ausmaße. 2.200 Megawatt Leistung pro Jahr…

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