Nach 18 Jahren Pause wurden in Peru Mitte November 2012 wieder einmal alle Landwirte gezählt, unabhängig von Besitzgröße, Lage und Ausrichtung von Feldern, Wiesen und der Tierzahl. Ein wichtiger Schritt für das Land, das nicht nur ein Bevölkerungswachstum, sondern auch eine anhaltende Landflucht verzeichnet.
Noch immer wachsen die Städte durch Migration vom Land, gleichzeitig ändern sich die Lebens- und Besitzverhältnisse. Agrargroßunternehmen betreiben gigantische Plantagen auf urbar gemachter Wüste, in den ostperuanischen Regenwaldregionen werden abgeholzte Flächen für die Viehzucht verwendet – und selbst vor den Hochanden macht die Industrialisierung der Landwirtschaft nicht halt.
Vorhandene Zahlen sind veraltet
Gleichzeitig gab es bislang kaum genaue Zahlen, wie viel die Landwirtschaft eigentlich zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, wie groß eigentlich die bewirtschaftete Fläche ist und wie viele Menschen von der Landwirtschaft leben. Das sind wichtige Fragen: Die Antworten darauf werden in Zukunft mit darüber entscheiden, welchen Wirtschaftszweigen in bestimmten Situationen der Vorzug gegeben wird. Bislang müssen sich Forscherinnen und Forscher, Politikerinnen und Politiker, sowie die Landwirtinnen und Landwirte auf grobe Schätzungen, sowie die Ergebnisse vom letzten Agrarzensus aus dem Jahr 1994 stützen – die hoffnungslos veraltet sind.
Fünf Millionen Kühe
Die genauen Ergebnisse des Agrarzensus werden Stück für Stück veröffentlicht, das peruanische Nationalinstitut für Statistik und Informatik (INEI) ist mit diversen Partnerbehörden mit der Auswertung betraut. Erste Ergebnisse bringen interessante Erkenntnisse: So ist die Vieh-Zahl Peru-weit auf über 5 Millionen Stück angewachsen – 12% mehr als noch 1994. Auch ist eine gewisse Konzentration sichtbar: Allein die vier Regionen Cajamarca, Puno, Ayacucho und Cusco vereinen 42% des peruanischen Viehbestandes auf sich.
Doch auch die Population der alten peruanischen Kamel-Art Alpaca stieg um 42% auf heute 3.592.482 Stück – 77% davon allein in der südandinen Region Puno an der Grenze zu Perus Nachbarland Bolivien. Die Zahl der Schafe ging dagegen in den vergangenen 51 Jahren stark zurück, um 61%. Dennoch gibt es der Schafe bis heute viele: 9.341.721 Stück – 23% weniger als 1994.
Zahl der Landwirte weiter steigend
Gleichzeitig nahm die Zahl der registrierten Landwirtschaften in den vergangenen 18 Jahren um 30% auf heute 2.292.772 zu. Keine Region hat in Peru mehr davon als die Region Cajamarca: 345.351 Stück zählte das INEI-Personal. Cajamarca ist sehr stolz auf seinen Ruf als Motor der peruanischen Landwirtschaft – was nicht zuletzt im Konflikt um ein Bergbauprojekt immer wieder betont wird. Fraglich ist allerdings, ob die Zahl auch real zugenommen hat, oder nicht vielmehr heute einige abgelegene Regionen für die Agrar-Zähler einfacher zugänglich sind.
Zum Verständnis: Hintergrundartikel über Ablauf, Ziele und Methodik des Agrarzensus 2012.
Das Ergebnis des Agrarzensus zeigt den hohen Stellenwert, den der Landwirtschafts-Sektor für Perus Bevölkerung und Wirtschaft hat. Auf dieser Seite finden Sie deshalb -regelmäßig aktualisiert – Artikel und Beiträge, die Durchführung und Ergebnisse der Zählung vertiefen.
Mehr als zwei Millionen Landwirte: INFOAMAZONAS-Dossier zu Perus Agrarzensus
Nach 18 Jahren Pause wurden in Peru Mitte November 2012 wieder einmal alle Landwirtinnen und Landwirte gezählt, unabhängig von Besitzgröße, Lage und Ausrichtung von Feldern, Wiesen, sowie der Zahl der Tiere. Ein wichtiger Schritt für das Land, das nicht nur ein Bevölkerungswachstum, sondern auch eine anhaltende Landflucht verzeichnet. Grund genug, neben den Hintergründen auch einzelne Ergebnisse unter die Lupe zu nehmen.
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